Hättest du gedacht, dass es so kompliziert sein kann, einen Hund zu erziehen?

Also ich definitiv nicht!

Ich dachte, ein Golden Retriever ist ruhig, lieb, spielt gern und will nur kuscheln.

Tja vieles davon stimmt, das trifft aber auch auf quasi alle anderen Hunde zu. Genauso wie dickköpfig, frech, verfressen, laut, schnell und schwerhörig.

Ich dachte sogar, ich hätte mich ausreichend belesen, bevor ich damals Marley als Welpe zu uns nach Hause holte. Ganz viele tolle Hundebücher habe ich mir besorgt und Blogs gelesen.

Aber wie so oft zeigt erst die Praxis, wie es wirklich ist!

Ich hatte klare Vorstellungen davon, wie ich Marley erziehen würde. Aber leider gab es gewisse Problemchen bei der Umsetzung. Wir haben das Ganze auf jeden Fall arg unterschätzt. Viele Freunde und Bekannte haben mir gesagt, dass das erste Jahr richtig hart werden würde und das ein Hund schwerer zu erziehen sei als ein Kind. Irgendwie konnte ich mir das gar nicht wirklich vorstellen aber sie hatten schon ein bisschen recht damit.

Jetzt über 8 Jahre später habe ich eine ganz andere Sicht auf die Erziehung eines Hundes. Ich habe sehr viel ausprobiert und kann mittlerweile einschätzen, welche Fehler besser nicht gemacht werden sollten. Vor allem nicht im ersten Lebensjahr des Hundes.

Lese also unbedingt weiter, wenn du wissen willst, wie du deinen Hund liebevoll aber konsequent erziehen kannst. Wobei wir auch schon beim ersten Punkt wären:

1. Inkonsequenz

Damit meine ich nicht, dass du wie ein General alles untersagen sollst!

Es geht einfach darum, bei dem zu bleiben, was man sagt.

Vielen Hundehaltern fällt es schwer immer konsequent zu bleiben. Mir ging es nicht anders. Es sind Kleinigkeiten auf die man besonders achten sollte aber die dennoch gerne übersehen werden.

Es geht bereits beim Kommando „Sitz“ los. Du lässt deinen Hund sitzen. Anschließend drehst du dich kurz weg und dein Hund steht währenddessen auf. Jetzt solltest du ihn sofort wieder ins „Sitz“ bringen. Denn dein Hund wird ganz schnell merken, dass er, wenn er keinen Bock mehr auf „Sitz“ hat, sich einfach wieder hinstellen kann und keine Konsequenz dafür erfolgt.

Wenn das häufiger geschieht, wird er ganz oft sein eigenes Ding durchziehen!

So einfach bringst du deinem Hund „Sitz“ bei

Das Erlernen des Kommando´s „Sitz“ erfordert nicht viel Arbeit, denn normalerweise machen das Welpen von ganz allein. Das Kommando ist ...

Darf dein Hund mit aufs Sofa?

Also hier gibt es nur eine Lösung, entweder ja oder nein.

Es bringt gar nichts, wenn dein Hund den einen Tag mit dir auf dem Sofa kuscheln darf und an einem anderen nicht. Dein Hund denkt sich dann: „Mhh, warum darf ich denn heute nicht aufs Sofa?“. Es wird dann ganz schwer, ihm das wieder abzugewöhnen, weil er ja vorher mit aufs Sofa dürfte. Also triff die Entscheidung frühzeitig und sei konsequent.

Ich könnte noch mehr Beispiele nennen aber das würde den Rahmen sprengen. Gerade Inkonsequenz im Leinentraining oder beim Rückruf kann früher oder später echt frustrierend sein und da spreche ich aus Erfahrung. Mit steigendem Alter wird es immer schwerer Fehler auszubügeln.

2. Zu viele Wiederholungen von Kommandos

Ein weiterer Fehler, welcher gerne gemacht wird, ist das häufige Rufen eines Kommandos.

Auch ich war so ein Hundehalter…

Und ich habe ein gutes Beispiel für dich:

Als ich mit Marley das Rückruf-Training begann, machte ich diesen Fehler sehr oft. Marley sollte sich nie weiter als ca. 25 Meter von mir entfernen, also einen bestimmten Radius einhalten. Natürlich hielt er diesen nicht ein, warum auch? Trotzdem rief ich ihn immer wieder zu mir, einfach so.

Marley hier… Marley… hier… MARLEY! HIIIEER!

Nur weil ich nicht wollte, dass er 26 Meter weit weg darf.

Dieses Kommando führte der kleine Frechdachs aber nicht immer korrekt aus, was im Nachhinein betrachtet, natürlich nur an mir lag. Ich rief ja schließlich ständig.

Hund mit Ball spielen

Heute denke ich, was muss damals in mir vorgegangen sein?

Ein Hund ist doch nicht schwerhörig, er versteht einen auch sehr gut, wenn man etwas ruhiger und leiser spricht. Wenn er einen Befehl nicht ausführt, liegt das eher daran, dass er nicht hören will.

Jedenfalls habe ich das ganz schnell geändert und jetzt reicht 1x – in Krisensituationen auch 2x oder per Pfeife – vollkommen aus. Denn verwendet man das Kommando zu häufig, nutzt es sich auf jeden Fall ab. Das einzige was dann noch sinnvoll ist, ist sich ein neues Wort zb. für den Rückruf einfallen zu lassen.

So bringst du deinem Hund „Hier“ bei – Rückruf-Training

Der Rückruf ist für mich und viele andere Hundehalter eines der wichtigsten Kommandos die ein Hund unbedingt beherrschen sollte. Es ist alles ander...

Es reicht aus, ein Kommando 1x zu sagen, maximal 2x aber nicht mehr!

Denn das bringt rein gar nichts, sondern führt nur dazu, dass sich das Kommando mehr und mehr abnutzt. Gerade beim Training des Rückrufes kann ich dir empfehlen es mit der Schleppleine zu versuchen. Denn wenn dein Hund nicht gleich hört, kannst du ihn einfach zu dir heranziehen.

Es hätte überhaupt keinen Sinn, den Hund mehrmals zu rufen, auch weil der Hund so lernt, dass er ja scheinbar nicht gleich kommen muss. Du rufst ja eh mehrmals. Also wieso dann überhaupt kommen?

Hund Kommando hier beibringen

3. Zu späte Belohnung

Im richten Moment belohnen ist Gold wert!

Bei der Erziehung ist neben der notwendigen Konsequenz auch das richtige Timing bei der Belobigung wichtig. Das Lob sollte so schnell wie möglich nach der Ausführung eines Kommandos erfolgen.

Oft heißt es, dass man den Hund spätestens nach 3 Sekunden des richtig ausgeführten Verhaltens belohnen sollte, denn danach kann er den Zusammenhang zwischen Kommando und Lob nicht mehr verstehen. Er würde quasi denken, er bekommt das Leckerli einfach so statt für zb. Sitz machen.

Halte am besten schon mal 2 Leckerchen in der Hand bereit, so dass du rechtzeitig belohnen kannst und nicht erst ewig in der Tasche kramen musst!

(Hier habe ich eine Auswahl an gesunden Leckerlis für dich)

Wenn du zu spät reagierst kann es sein, dass du ihn für falsches Verhalten belohnst.

Beispielsweise macht dein Hund auf Kommando „Sitz“ und du suchst nach einem Leckerli, dein Hund ist in dieser Zeit aber wieder aufgestanden und erst dann belohnst du ihn, wäre das die Förderung eines Fehlverhaltens.

In diesem Fall hast du deinen Hund für das Aufstehen und nicht für das „Sitz“ belohnt. Der Zeitpunkt ist daher besonders wichtig, wenn es um einen guten Lernerfolg geht.

Meine Empfehlungen für Hundehalter

Bester Snack gegen Durchfall & Blähungen - Hunde haben nicht selten mit Durchfall zu kämpfen oder manche pupsen was das Zeug hält. Ich gebe meinem Marley regelmäßig die natürlichen Snacks von Mammaly. Er hat schon ewig keinen Durchfall mehr gehabt, deshalb empfehle ich sie sehr gern.

Beste Kaubeschäftigung - Braucht dein Hund noch eine langlebige und leckere Kaubeschäftigung? Mein Marley liebt sein Geweih vom Rothirsch und baut damit Stress ab und ist viel ruhiger zu Hause.

Hunde Erziehungs Bibel - Ich liebe dieses Buch! Es hat mir enorm geholfen die Bindung zu meinem Hund zu stärken und ihn besser zu verstehen. Ich empfehle es seitdem wärmstens weiter.

4. Denke nicht, dass du noch Zeit hast

Einfach mal Welpe sein und sein lassen.

Klingt zu schön um wahr zu sein. Aber auch eine Hundemama erzieht ihren Nachwuchs und das macht sie von Anfang an.

Fang also so früh wie möglich mit der Erziehung deines Hundes an. Denn desto später, desto schwerer wird die ganze Sache. Den Hund erst im Junghundalter zu trainieren macht es viel komplizierter, denn bis dahin können sich schon folgenschwere Fehler eingeschlichen haben, welche nur schwer wieder zu korrigieren sind.

Ich bereue es immer noch gewisse Alltagssituationen, als Marley noch ein Welpe war, vermieden zu haben. Weil andere der Meinung waren (auch Hundetrainer), dass der Hund im 1. Lebensjahr so wenig wie möglich Treppen laufen oder nicht ins Auto springen sollte. Er wäre zu klein dafür und könnte Schaden nehmen.

Das ist leider großer Quatsch. Natürlich sollte er nicht zu sehr gefordert werden, aber man sollte dem Welpen auch nicht alles abnehmen. Hochnehmen und auf dem Arm tragen ist zb. auch so ein großer Fehler.

Ich habe mich anfänglich sehr daran gehalten muss ich sagen. Marley musste keine Treppen laufen und wurde schön ins Auto getragen und was hat es gebracht? Der kleine Marley hatte lange Angst vor Treppen und unserem Auto. Jetzt bin ich immer noch hart am üben, ihm die Ängste wieder zu nehmen. Nicht gerade ein einfacher Weg.

Ein anderen Thema ist auch das alleine zu Hause bleiben. Damit tun sich ganz viele Hundehalter schwer, das ihrem kleinen Welpen schon früh anzulernen. Dabei ist es hier besser, so früh wie möglich zu verdeutlichen, dass alleine sein nichts schlimmes ist und ihr auf jeden Fall wiederkommt.

Auch an der Leine ruhig und ordentlich zu laufen ist wichtig. So etwas sollte früh auf liebevolle Art und Weise trainiert werden.

Versuche ihn einfach an so viel wie möglich (Gegenstände, Geräusche, Tiere usw.) zu gewöhnen. Ein guter Züchter leistet meist schon gute Vorarbeit in Sachen Prägung der Welpen.

5. Widerspruch von Mimik und Gestik

Hunde reagieren besser auf unsere Körpersprache als auf Worte.

Deshalb dürft ihr Mimik und Gestik nicht unbeachtet lassen. Nach der Meinung vieler Experten liegen Probleme zwischen Mensch und Hund in der Kommunikation hinsichtlich der Körpersprache.

Hunde oder Wölfe verständigen sich untereinander hauptsächlich über Mimik und Gestik.

Tipp: Die Hunde Erziehungs Bibel wird der helfen, deinen Hund zu verstehen

Es ist faszinierend wie genau uns Hunde beobachten. Sie merken, wenn wir schlecht gelaunt sind, ob wir Angst haben oder unsicher sind.

Oft ertappe ich mich dabei, wie ich innerlich aufgeregt bin, weil gerade etwas nicht so klappt wie ich mir das vorstelle. Dabei ist es doch so wichtig innerlich Ruhe zu bewahren. Ängste, Stress oder Unruhe können sich schnell auf den Hund übertragen und dann kann man üben wie man will, es klappt einfach nichts.

Wir wollen, dass sich der Hund bei uns wohl und sicher fühlt, von daher müssen wir an unserer inneren Einstellung arbeiten. Wenn der Hund merkt, dass wir unsicher sind kann es sein, dass er die Rolle des Beschützers einnimmt und uns den Weg weisen will. Das gilt es aber unbedingt zu vermeiden. Vor allem bei eher kleinen Hunden ist diese Verhaltensweise dann sehr gut zu sehen.

Bei den Kommandos, die ich benutze, baue ich immer ein Sichtzeichen mit ein. Viele benutzen beim „Sitz“ Kommando den nach oben ausgestreckten Zeigefinger. Marley begibt sich bereits ins Sitz sobald ich den Zeigefinger hoch halte.

Das korrekte Sichtzeichen in Verbindung mit dem Wortzeichen klappt super. Für den Hund wird es aber verwirrend, wenn das Sichtzeichen nicht zum Wortzeichen passt. Das Wortzeichen „Sitz“ in Kombination mit einer nach unten gerichteten flachen Hand wirkt für den Hund irritierend.

Ja, was soll er jetzt machen, „Sitz“ oder „Platz“?

Es ist wichtig, dass du dir genau überlegst für welches Kommando du welches Sichtzeichen benutzen willst und das dann auch beibehältst.

Neben den ganzen Kommandos kommt es generell darauf an, wie du deinem Hund gegenüber trittst. Der Körper sollte immer gerade sein, also Brust raus. Ich weis, dass es schwer sein kann den Körper die ganze Zeit gerade zu halten, zumindest ist es bei mir so. Aber das ist eine Frage der Übung.

Nichts ist perfekt und wird es auch nie sein. Also versuche immer ruhig zu bleiben und erlebe viele schöne Dinge mit ihm, das wird eure Bindung festigen.

Ich wünsche dir und deinem Hund ganz viel Spaß dabei und ich hoffe du konntest ein bisschen was von meinen „schlechten“ Erfahrungen etwas mitnehmen. 😉


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