Der eigene Hund ist weg, wird vermisst beziehungsweise ist entlaufen. Ein Hor­ror­sze­na­rio, an das man eigentlich gar nicht denken möchte. Aber es kommt leider immer wieder vor. Was kann man also tun, wenn der eigene Hund doch einmal weggelaufen ist und einfach nicht wiederkommt? Damit ihr nicht ganz so im Regen steht und wisst, was ihr alles unternehmen könnt, möchte ich euch in diesem Artikel einmal ein paar Tipps und allgemeine Infos mit auf dem Weg geben.

Jährlich entlaufen mehrere Tausend Hunde in Deutschland. Egal ob groß oder klein. Sei es aufgrund von Läufigkeit, seines Jagdtriebes oder aufgrund von Ängstlichkeit. Ihr müsst auf jeden Fall bedenken, dass der Hund nicht wegläuft um euch zu ärgern, es kann auch einfach nur die pure Neugierde sein. Es ist ganz wichtig, dass ihr nicht in Panik verfallt sondern ruhig an die Sache herangeht, auch wenn es euch schwer fällt. In den meisten Fällen kehrt der Hund nach einigen Stunden von allein wieder nach Hause zurück oder wird bei der Suche aufgegriffen.

Der Hund kennt den Rückweg sehr gut, dennoch solltest du etwas unternehmen!

Inhaltsverzeichnis

Was tun wenn der Hund vermisst wird?

Das Weglaufen unseres Hundes können wir natürlich nicht vorhersehen. Wenn es dann passiert ist, ist der Schock sehr groß und man macht sich riesige Sorgen. Trotzdem solltet ihr versuchen ruhig zu bleiben und einige Vorbereitungen treffen bevor ihr euch auf die Suche nach eurem Liebling macht. Ein Steckbrief eignet sich perfekt für die Suche. So könnt ihr andere Passanten (und vor allem andere Hundebesitzer!) auf euren entlaufenden Hund aufmerksam machen. Das erhöht den Suchradius schon einmal enorm, da ein entlaufener Hund meist durch die Gegend zieht und früher oder später jemandem auffällt.

Hunde laufen oft aus reiner Neugier weg, zum Beispiel weil sie eine Hündin gewittert haben.

Damit ihr sofort loslegen könnt, habe ich mir mal die Arbeit gemacht und ein Muster eines solchen Steckbriefs für vermisste Hunde erstellt. Ihr könnt euch das Dokument weiter unten oder (hier) herunterladen.

Wenn der Hund außerdem schon ein Stückchen weg ist, ist es zudem sinnvoll die nahegelegenen Tierheime oder Tier-Organisationen – die auf entlaufende Tiere spezialisiert sind – anzurufen bzw. abzuklappern.

Selbst nach dem entlaufenen Hund suchen

Der erste Schritt, den ihr im Fall eines entlaufenden Hundes vornehmen könnt und solltet, ist, die eigenständige Suche nach ihm. Bevor ihr aber losrennt empfehle ich euch, dass ihr euch einen Plan erstellt. Zumindest im Kopf. Denn planlos die Gegend abzuklappern ist nicht die beste Lösung.

Besser ist es, zu versuchen sich in den Hund hineinzuversetzen. Wo könnte er sich aufhalten? Welche Orte besucht ihr mit eurem Liebling besonders häufig? An welchen Orten gehen andere Hundebesitzer mit ihren eventuell läufigen Hündinnen spazieren, vielleicht hat euer Hund deren Spur gewittert und ist deshalb ausgerissen? Oder welche Interessen hat er, zum Beispiel einen Bach oder vielleicht einen Spielplatz weil er spielende Kinder wahrgenommen hat? Oder vielleicht sogar Wild gewittert hat? Eventuell ist er im Wald!

All das sollte so gut wie möglich überlegt und ausgeschlossen werden. Auch ist es sinnvoll, bevor ihr losgeht um ihn zu suchen, sein Lieblingsspielzeug mitzunehmen. Oder ein Signal, auf das er sonst immer gut reagiert. Vielleicht eine Glocke oder Quietschspielzeug. Oder vielleicht auch ein besonderer Duft von besonders leckeren Leckerlies, die sich an vermuteten Orten als eine Art Spur verteilen lassen. Mit dieser Methode könnte der Hund wiederum die Leckerlies wittern und Deine Verfolgung aufnehmen.

Hund reagieren oft auf bekannte Sachen bzw. Gegenstände. Das kann auch einfach nur das Rascheln eines Beutels sein oder ein Piff aus der Hundepfeife oder irgendetwas anderes, das ihm bekannt ist. All diese Geräusche kann der Hund nämlich über sehr große Distanzen wahrnehmen, daher ist es klug sich darüber vorher ein paar Gedanken zu machen.

Und natürlich sollte auch ein Steckbrief nicht fehlen, um andere Hundebesitzer oder Passanten über einen entlaufenen Hund zu informieren und den Radius damit gleichzeitig zu erhöhen. Diesen kann man auch online zum Beispiel auf Facebook veröffentlichen oder speziellen Tiermeldezentralen übergeben, damit diese ihn veröffentlichen und zur schnellen Verbreitung beitragen. Ein paar empfehlenswerte Anlaufstellen sind zum Beispiel die Deutsche Tiermeldezentrale und das Deutsche Hunderegister.

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Bekanntes Spielzeug oder bekannte Geräusche können bei der Suche helfen

Wo er sein könnte – mögliche Aufenthaltsorte

Die erste Frage, die ihr euch stellen solltet ist die nach möglichen Aufenthaltsorten. Wo könnte er sein?

Dazu ist es wichtig zu wissen, wie der Hund denkt und wo er am liebsten hingehen würde. Der Hund kann aus vielerlei Gründen weglaufen. Gerade Hunde mit einem sehr ausgeprägten Jagdtrieb gehen öfters mal ihre eigenen Wege und erkunden die Gegend. Das kann für ihn aber auch gefährlich werden, da man nie weiß auf wen er trifft oder ob möglicherweise sogar gefährliche Substanzen zu sich nimmt. Auch viel befahrene Straßen sind natürlich eine extreme Gefahrenquelle, an die man eigentlich gar nicht denken möchte.

Dem Hund gefällt es natürlich wenn er herumlaufen, schnüffeln oder einfach sein eigenes Ding durchziehen kann. Die Folge ist, dass wir uns Sorgen machen und uns den Kopf zerbrechen, wo er denn stecken könnte.

Wenn Marley abhauen würde, würde ich zuerst die Strecken ablaufen die wir beide täglich gehen. Ebenfalls müsste ich in jedem Bach nachschauen, ob Marley denn nicht dort sein Unwesen treibt. Und da es hier mehrere Hündinnen in der Gegend gibt, die manchmal unsere Routen kreuzen wenn sie läufig sind und einen ganz speziellen, anziehenden Duft aussondern, kann Marley schnell deren Fährten aufnehmen. In diesem Fall würde ich vor allem die Routen von anderen Hundebesitzern im Kopf durchgehen, die mir bekannt sind. Es könnte ja sein, dass Marley deren Spur gefolgt ist.

Oft halten sich entlaufene / vermisste Hunde bei Freunden, Nachbarn oder an anderen bekannten Orten auf, die sie kennen.

Ist euer Hund dagegen eher ängstlich, sucht ihr am besten an Plätzen die ruhig sind. Denn ängstliche Hunde ziehen sich oft an ruhige Orte zurück um Gefahren aus dem Weg zu gehen. Auch solltet ihr bei diesen Hunden auf laute Schreie oder fremde Suchhelfern verzichten, damit er sich nicht erschreckt. Eine vertraute Stimme ist in solch eine Fall in jedem Fall besser.

Sehr oft kommt es vor, dass entlaufene Hunde bei einem befreundeten Spielgefährten wieder auftauchen. Denn wie oben bereits beschrieben nehmen Hunde Gerüchte und Geräusche über sehr große Distanzen war. Überlegt euch also, welche Freunde Marley hat und wo sie wohnen. Es könnte sein, dass er dort vielleicht sogar am Zaun wartet um mit ihm zu spielen. Oder sich im nahen Umfeld des Hundefreundes aufhält.

Ein Steckbrief vergrößert den Suchradius

Auf den Steckbrief greifen viele betroffene Hundehalter zurück, da man mit ihm viele Menschen auf das Verschwinden des Hundes aufmerksam machen kann. Mein Muster dazu könnt ihr hier herunterladen.

Tipp: Veröffentlicht den Steckbrief zusätzlich auch auf Facebook oder Twitter, wenn ihr viele Freunde in eurer nahen Umgebung habt, die möglicherweise euren Hund gesehen haben könnten.

Welche Angaben sollte der Steckbrief enthalten?

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Mein Steckbrief Muster – hier herunterladen

Damit Passanten euren Hund auch identifizieren können ist es wichtig, dass ihr ein aktuelles Foto eures Hundes angebt. Das Bild sollte nicht verschwommen und der Hund – wenn möglich – im Ganzen zu sehen sein. Farbige Fotos sind besser geeignet als Schwarz-Weiße da man auf ihnen bestimmte Details besser erkennen kann.

Weitere wichtige Punkte sind:

  • Datum des Verschwindens
  • Adresse und Telefonnummer des Hundehalters
  • gut lesbarer – am besten mit dem Computer geschrieben
  • große und fette Buchstaben
  • Beschreibung der Eigenschaften des Hundes (ängstlich, aggressiv usw.)
  • Name des Tieres
  • Besondere Merkmale des Hundes (weißer Fleck an der Schnauze z.B.)
  • Wo der Hund zuletzt gesehen wurde
  • Farbe des Halsbandes oder Geschirr
  • Steckbrief laminieren oder in Klarsichtfolie packen (schützt vor Regen)

Wenn ihr den Hund wiedergefunden habt solltet ihr unbedingt alle Steckbriefe wieder abhängen, die Tasso e.V. informieren oder eventuell dem Tierheim und der Polizei Bescheid geben.

Steckbrief – Muster & Download

Ich habe mir mal die Zeit genommen und ein Muster eines vollständigen Steckbriefs für die Suche eines Hundes erstellt. Ihr dürft euch das Muster natürlich herunterladen und so oft wie ihr wollt verwenden und ausdrucken.

>> Steckbrief Muster – Download

Was tun wenn die Suche erfolglos verlief?

Sollte die erste, geplante Suche keinen Erfolg gebracht haben und der Hund weiterhin nicht aufzufinden sein, kann man durchaus mal das Telefon in die Hand nehmen und sich bei der örtlichen Polizeistation nach entlaufenden Hunden erkundigen. Denn nicht selten werden entlaufene Hunde bei der Polizei gemeldet. Auch im Tierheim kann man anrufen, vielleicht hat sich zwischenzeitlich jemand gemeldet oder vielleicht befindet sich der Hund mittlerweile sogar im Tierheim.

Eine Online-Suche beim Tierschutzbund gibt Aufschluss darüber, wo sich Tierheime in eurer Umgebung befinden. Über die Chipnummer kann man dann den eigenen Hund auch eindeutig identifizieren.

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Vermisste Hunde werden oft im Tierheim wiedergefunden, nachdem er dort abgegeben wurde.

Bei jedem Anruf ist es auch ratsam die eigene Telefonnummer zu hinterlassen und ein paar Informationen zum Hund, wie besondere Merkmale, Fellfarbe und Rasse. Erkundigen kann man sich natürlich aber auch beim regionalen Radiosender oder Tageszeitungen, die einem letztlich aber auch bei der Suche ein wenig unter die Arme greifen können. Und nicht zuletzt auch die Kraft von Social Media, also Facebook und Twitter, können einen Unterstützung sein. Vielleicht hat einer eurer Freunde euer Liebling gesehen, über die Teilenfunktion verbreitet sich die Suchaktion sehr schnell.

Nur aufgeben sollte man nicht. Es kann sein, dass schon der zweite Suchlauf mit ein paar Stunden Verzögerung den Hund zurückbringt.

Vorsorge: Damit die Suche im Ernstfall leichter fällt

Es kann immer passieren, dass der geliebte Hund abgängig wird. Gerade Hunde, die über einen ausgeprägten Jagdtrieb verfügen, sind anfällig dafür. Daher ist es besonders in diesem Fall wichtig, dass man als Hundehalter gewisse Vorkehrungen trifft damit es im Ernstfall nicht der Suche nach der Nadel im Heuhaufen ähnelt.

Der Mikrochip im Nacken

Ein Mikrochip ist eine gute Möglichkeit, um den entlaufenen Hund eindeutig identifizieren zu können sobald er gefunden wurde. Leider aber besteht längst nicht in allen Bundesländern eine Chippflicht, obwohl ich diese für sehr wichtig halte. Die Transplantation eines Mikrochips ist überhaupt nicht aufwendig. Er wird mittels einer Spritze in den Hals eingepflanzt und hat eine einmalige Nummer, über die euer Hund klar identifiziert werden kann. Die Chipnummer kann nur mit einem speziellen Lesegerät ausgelesen werden, das in der Regel jeder Tierarzt und jedes Tierheim besitzt.

Online-Suche über den Mikrochip

Der Mikrochip ist zudem nicht teuer und hält ein Hundeleben lang. Viele Züchter geben ihre Hunde bereits gechipt in die neuen Familien ab, daher muss man das oft selbst gar nicht im Nachhinein durchführen lassen. Ist der Chip einmal im Hals, kann man im Suchregister von Tasso e.V. nach entlaufenen Hunden suchen die bereits gemeldet wurden. Hierzu müsst ihr euch zuerst online unter www.tasso.net registrieren. 

GPS Halsband: Die Suche per Smartphone

Eine andere Möglichkeit zu Vorsorge sind GPS-Geräte. Diese gibt es in vielen verschiedenen Ausführungen zum Beispiel für das Orten via Smartphone oder über einen separaten Monitor. Die GPS-Ortungsgeräte für den Hund werden in der Regel direkt am Halsband befestigt, das der Hund bei einem Spaziergang ja immer trägt und demnach auch dann, wenn er mal wegläuft.

Den Tractive verwende ich zum Beispiel aktuell auch bei meinen Katzen, da vor allem Chucky immer wieder mal auf Reisen geht und manchmal Stunden weg bleibt. Die Ortung kann man dabei bequem per Smartphone vornehmen. Man sieht immer wo sich der Hund oder die Katze gerade aufhält und kann auch zurückgelegte Strecken auf einer Karte einsehen. Was ich sehr toll finde.

Zur Vorbeugung kann aber auch schon eine simple Glocke beitragen, damit man schon frühzeitig mitkriegt wenn sich der Hund mal entfernen sollte. Sollte er schon entlaufen sein, könnte man den Hund über das abgebende Geräusch der Glocke eher wahrnehmen. Befestigt wird so eine Glocke lediglich am Halsband. Man muss aber ausprobieren, ob der Hund damit klarkommt. Auf Dauer kann das Geräusch sicherlich auch nerven.

Der Steckbrief

Zur Vorsorge gehört aber auch ein Steckbrief. Gerade dann, wenn ihr euch im Stress befindet weil der Hund gerade nicht mehr wiederkommt, will man nicht die Zeit vor dem PC verbringen. Am besten ist es, ihr legt euch vorher zur Sicherheit schon einen an und speichert ihn irgendwo wo ihr ihn schnell findet. Ihr könnt hierfür natürlich auch mein Steckbrief-Muster verwenden, das ihr euch hier herunterladen könnt. Mit diesem habt ihr immer einen griffbereit, auch dann wenn zum Beispiel mal eine Freundin von euch Hilfe benötigt. 🙂

Ruhig bleiben, bloß keine Panik!

So groß der Schock letztlich aber auch ist, ihr müsst immer ruhig bleiben. Panik bringt euch eh nicht voran und bewirkt eher das Gegenteil. Der Großteil der Hunde kehrt wieder nach Hause zurück, oft von ganz allein. Macht euch einen Plan, überlegt wo er sich aufhalten könnte und geht Schritt für Schritt diese Orte ab. Nehmt ein Spielzeug, ein Signalton oder stark riechende Leckerlies mit, die er mag. Vielleicht nimmt er euch dann von selbst über seine Nase oder seine Ohren war und kommt zu euch zurück.

Ich hoffe ich konnte euch mit meinen Tipps ein wenig helfen und euer Hund wird niemals weglaufen bzw. kommt schnell zurück. Ich würde mich zudem sehr freuen, wenn ihr mir eure Erfahrungen mit entlaufenen Hunden in einem Kommentar mitteilt. Oder vielleicht habt ihr ja noch ein paar nützliche Tipps, die bei der Suche und der Vorbeugung helfen können. Eure Stefanie!


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4 Kommentare zu "Hund entlaufen: was tun?"

  1. Ich möchte an dieser Stelle kurz danke sagen, weil mir dieser Artikel sehr geholfen hat. Glücklicherweise ist meine Mony jetzt wieder unversehrt zu Hause. Ich hatte mir unglaubliche Sorgen gemacht und schon mit dem Schlimmsten gerechnet. Danke Stefanie, du hast mir ein bisschen die Panik genommen und wieder klar denken lassen. Ruhe bewahren ist manchmal gar nicht so einfach. 🙂 Mony kam von selbst zurück, nachdem ich schon alles abgesucht hatte. Sowas lässt mich echt 10 Jahre altern. 🙂

  2. Ja ich brauch sowas auch echt nicht. Finde es so schön, dass ich Dir mit meinem Artikel ein bisschen helfen konnte. Knuddel sie ganz kräftig von mir. 🙂

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